Ziemlich genau drei Monate nach der Mini-WM in Anderten war es für die mD1 endlich soweit und es ging zum nächsten großen Turnier. Das Trainerehepaar Sinner hatte zum Kolding Cup in Dänemark gemeldet. Dieser wurde vom 07.-09.04.2023 in der gleichnamigen Stadt ausgetragen. Acht Nationen stellten über 260 Mannschaften beider Geschlechter im Altersbereich U11 bis U19.
Die Anreise hatten drei Familien bereits einige Tage zuvor zurückgelegt, die restliche Mannschaft trudelte am Freitag ein. Nach einem kurzen Check-In in der Haupthalle „ydbank Arena ging es zur Unterkunft, der Kongsbergskolen in Lunderskov, einem Vorort von Kolding. Bei der Anfahrt fiel sofort ins Auge, dass zu dieser Schule etliche Sportplätze gehörten, auch auf dem Schulhof gab es verschiedene Sportfelder. Nachdem alle Luftmatratzen im Kunstraum aufgepustet waren und ein jeder seinen Schlafsack ausgerollt hatte, waren die Jungs sofort dorthin entschwunden und bewegten die von der Fahrt müde gesessenen Knochen beim Basketball oder Fußball.
Für ein warmes Abendessen ging es dann wieder zurück in die Sydbank Arena. Die Vorhalle war gerappelt voll. Der Komplex der Arena ist riesig und besteht aus mehreren Hallen. Eine davon war zum Speisesaal umfunktioniert. In zügigem Tempo erhielten hier unfassbar viele Menschen ihr Essen, was im Vergleich zu den meisten anderen Großküchen durchaus gut zu genießen war. Eine zweite Halle diente zum Toben und Aufwärmen, die dritte war zum Austragen der Handballspiele gedacht. An diesem Abend fand hier jedoch die große Eröffnungsfeier statt. Die Halle war voll bis unters Dach, es wurden Fahnen geschwenkt, Fangesänge ertönten und Trommeln wurden geschlagen. Eine Lichtershow und der DJ machten die Partystimmung perfekt. Die acht Flaggen der teilnehmenden Nationen wurden hereingetragen und die entsprechenden Hymnen feierlich dazu gespielt. Im Folgenden gab es einige Showeinlagen der Koldinger Tanzschulen mit teilweise akrobatischen Hip-Hop-Formationen. Für den Abschluss gab es Tanzeinlagen, die das Publikum zum Mittanzen auf der Platte einluden, sodass der Abend in einer Massenansammlung von Macarena tanzenden Zuschauern endete.
Der nächste Tag begann schon früh, denn das erste Spiel fand bereits um 8.30 Uhr in einem Sportzentrum, dem Forum Kolding, statt. Erneut bewunderten wir die großzügigen Sportplätze im Außenbereich, auch die Halle war für deutsche Verhältnisse mehr als großzügig. Im Gegensatz zur Geräuschkulisse des Vorabends war es um diese Uhrzeit recht leer und fast gespenstisch still in der Halle. Die Elternschaft hatte allerdings aus der Mini-WM gelernt und ein paar kleinere Trommeln mitgebracht, die nun zum Einsatz kamen. Der erste Gegner war der Gastgeber Kolding IF. Hier erwarteten wir im Vorfeld haushohe Überlegenheit, die Jungs der mD1 waren jedoch ein würdiger Gegner und durchaus ebenbürtig. Über weite Teile des Spiels führten sie auch stets mit ein oder zwei Toren. In der zweiten Halbzeit lief leider einiges doch nicht mehr so gut zusammen, weshalb das Spiel
schließlich knapp verloren ging.
Im zweiten Spiel ging es wenig später gegen den HC Empor Rostock. Diese Mannschaft war spielerisch sehr stark, sie waren deutlich größer und kräftiger als unsere Jungs und sie hatten wirklich Biss. Sie flößten unserer Mannschaft mächtig Respekt ein, was man von der ersten Minute an beobachten konnte. Hier gab es keinen Blumentopf zu gewinnen und die Niederlage war unausweichlich. Trotzdem gab die Mannschaft nicht auf und kämpfte bis zur letzten Minute! Die Vorgabe der Trainer, mindestens zehn Tore zu werfen, haben sie deshalb erfüllt!
Bis zum dritten Spiel gab es nun 3 ½ Stunden Zeit zu überbrücken. Die Karawane setzte sich daher ins nahe gelegene Shopping-Center in Bewegung. Nach einer kleinen Stärkung schwärmten alle aus und hielten Ausschau, was die Dänen so alles anzubieten hatten. Zurück in der Halle wurden die Augen groß: Pascal Hens stand am Spielfeldrand, denn sein Sohn spielte im Match vor unserer nächsten Begegnung. Ein Autogramm hat sich allerdings niemand von den Jungs geholt.
Gegner Nummer Drei dieses Tages war der TV Gut Heil Billstedt. Sowohl die Trainer hatten sich im Vorfeld bereits ausgetauscht, als auch die Jungs einander beschnuppert. Billstedt hatte die Besonderheit, dass in der gemeldeten Altersgruppe U13 überwiegend Kinder der E-Jugend angetreten waren. Die Kräfteverhältnisse waren hier genau umgekehrt zur Partie gegen Rostock. Fairplay war nun angesagt, ab der vierten Minute spielten unsere Jungs in einfacher Unterzahl, später sogar in doppelter. Der Sieg war trotzdem nie in Gefahr und es bot sich für die Trainer die Gelegenheit, ein paar neue Dinge auszuprobieren. So ging der Spieltag doch noch sehr versöhnlich zu Ende.
Nach einer erfrischenden Dusche fuhren alle zusammen noch einmal ans Meer. Kolding liegt direkt am Kolding Fjord und hat zahlreiche wunderschöne Strände zu bieten. Die Sonne schien aus Leibeskräften, und bis auf eine Fabrik am gegenüberliegenden Ufer war die Aussicht sehr idyllisch. Nur der Wind war noch sehr frisch. Die Kinder hat dies nicht gestört und sie haben sich an der frischen Luft ausgetobt, als hätten sie lange keinen Sport mehr gemacht. Zum Abendessen ging es dann wieder in die Sydbank Arena. Hier sollte am Abend auch eine Disko stattfinden. Die Spieler der mD1 entschied sich jedoch dagegen, denn die Sportplätze bei der Unterkunft erschienen verlockender und vermutlich hatten sie für diesen Tag auch einfach genügend Eindrücke gesammelt. Sie ließen den Abend mit etwas Fuß- und Basketball ausklingen und zogen sich einigermaßen zeitig auf ihre Schlafstätten zurück. Die Mannschaft war offenbar doch etwas erschöpft von ihrem Tagewerk.
Der Spielplan ließ am Sonntagmorgen ausreichend Zeit, um in Ruhe die Unterkunft zu räumen. Es stand das letzte Spiel der Gruppenphase an sowie das einzige Spiel der Zwischenrunde. Da nur eine Mannschaft pro Gruppe weiter kam stand von Anfang an fest, dass nach diesen beiden Spielen das Turnier für die mD1 beendet sein würde. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch und die Jungs waren motiviert. Austragungsort war diesmal das Sportzentrum Vejen. Waren wir alle schon von den großzügigen Gebäudekomplexen vom Vortag beeindruckt, stellte dieses Sportzentrum alles noch um Längen in den Schatten. Für jede denkbare Sportart schien hier Raum zu sein, es gab mehrere Mehrzweckhallen, eine Schwimm-, eine Kletter-, eine Trampolinhalle. Vermutlich haben wir nicht mal alles zu Gesicht bekommen. Auch der Außenbereich hielt alles Mögliche bereit, sogar eine Reitanlage fand sich vor Ort. Selbstverständlich gab es auch professionelle Gastronomie. Wer sich noch fragt, weshalb die Dänen im Sport so erfolgreich sind, könnte hier die Antwort finden.
Unser Spiel gegen den MTV Lübeck verlief auf Augenhöhe. Beide Mannschaften kämpften engagiert um den Sieg und bis zur Halbzeit war das Match weitestgehend ausgeglichen. Für einen Lacher sorgte das Kampfgericht, welches sich mit der Eingabe einer 2-Minuten-Strafe sehr schwer tat. Nach der Pause waren unsere Jungs den Lübeckern zunehmend überlegen und boten ihren Fans eine tolle Leistung. Der Sieg fiel mit 22:16 deutlich aus! Es war wunderbar in die glücklichen Gesichter zu sehen, endlich wieder einmal ein umkämpftes Duell für sich entschieden zu haben.
Der Sieg bedeutete, dass wir im letzten Spiel gegen den HSV Hamburg anzutreten hatten. Diesen hatten wir bereits am Tag vorher beobachten können. Auch wenn die Mannschaft offenbar nicht ihr stärkstes Turnier spielte war nicht zu bestreiten, dass sie als klarer Favorit ins Rennen ging. Wer nun aber mit einer haushohen Niederlage gerechnet hatte, wurde eines Besseren belehrt! Die Badenstedter gaben alles und lagen bis zur Halbzeit nur zwei Tore zurück. Zwar waren sie körperlich unterlegen und hatten den zahlreichen und unglaublich schnellen Tempogegenstößen kaum etwas entgegen zu setzen, aber sie gaben niemals auf, spielten gut zusammen und warfen so doch Tor um Tor. Gegen den amtierenden Hamburg-Meister mit nur sieben Toren Unterschied zu verlieren war eine tolle Leistung und die Jungs wurden dafür angemessen gefeiert! Leider war Pascal Hens an diesem Tag nicht erneut in der Halle, hatten doch alle auf ein Mannschaftsfoto mit ihm gehofft.
In der Spielpause hatte der Osterhase für die Jungs einige Süßigkeiten versteckt. Diese wurden noch gerecht im Sonnenschein vor der Halle bei einem letzten Plausch verteilt. Alle waren sich einig, dass dieses Wochenende viel Freude gemacht und die Reise sich auf jeden Fall gelohnt hat. Vielen Dank an Sandra und Ralph Sinner für ihr unermüdliches Engagement, ein Dank auch an alle Eltern, die so toll unterstützt haben. Und vielen Dank vor allem an die Jungs der mD1, die sich und uns so viel Freude bereitet haben! Vielleicht ja im nächsten Jahr wieder!??
Meike
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