Die erleichterten Gesichter von Spielerinnen und Trainerteam des TV Hannover-Badenstedt spiegelten es wider: Die ersten Punkte sind da! Damit ist auch Hannover endlich in der Dritten Liga Nord angekommen, nachdem die ersten drei Saisonspiele allesamt verloren wurden. Tabellarisch brachte der 28:19 (18:6) Heimerfolg gegen die FROGS des SV Henstedt-Ulzburg mit jetzt 2:6 Punkten einen kleinen Sprung vom elften auf den neunten Tabellenplatz. Am kommenden Sonntag möchte die Mannschaft von Trainer Roland Schwörer im Spiel gegen den Tabellennachbarn Frankfurter Handballclub (4:4 Punkte, Platz 8) direkt nachlegen.
Eine fast perfekte erste Halbzeit legte den Grundstein zum deutlichen Erfolg des TV Hannover-Badenstedt. Von Beginn zeigte sich Hannover präsent wie in der Vorwoche beim TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck. Eine aggressive, gewohnt offensive Deckungsarbeit mit einer an diesem Tag hervorragend aufgelegten Nicola Czaja im Tor brachte schnell eine 5:1-Führung, die den Trainer der FROGS, Patrick Kohl, dazu veranlasste, sein erstes Team-Time-Out zu ziehen.
Hannover ließ sich dadurch nicht beirren und legte in der Folge nach. Aus vier Toren Vorsprung wurden sechs Tore nach fünfzehn Spielminuten (8:2). Weitere fünf Minuten später waren es gar acht Tore Unterschied beim 12:4. Henstedt-Ulzburg versuchte alles, kam aber weiterhin überhaupt nicht ins Spiel oder scheiterte an Hannovers Torhüterin. Der TVHB ließ bis zur Pause nur noch zwei Tore der Schleswig-Holsteinerinnen zu, netzte selbst aber weitere sechsmal ein. Die 180 Zuschauer in der Halle rieben sich die Augen, als beide Mannschaften mit einem 18:6 Zwischenergebnis zum Halbzeittee in die Kabinen gingen.
Wie so häufig nach einer überragenden ersten Hälfte, in der fast alles passte, lässt sich diese in dieser Art nicht fortführen. Im Gefühl des sicheren Sieges gibt es einen Spannungsfall. So auch am Sonntagnachmittag in der Sahlkamphalle. Bis zur Schlussviertelstunde konnte der TV Hannover-Badenstedt den zwölf Tore Vorsprung halten. Dann traten wieder unkonzentrierte Abschlüsse und technische Fehler vermehrt auf und ab dem 23:11 in der 45. Minute gelang vorne über elf Minuten lang nur noch ein Treffer.
Auf der anderen Seite bissen sich die FROGS noch einmal richtig ins Spiel hinein und konnten am Vorsprung der Gastgeberinnen etwas abknabbern (24:17, 55. Minute). Am deutlichen 28:19-Erfolg des TV Hannover-Badenstedt änderte dies aber nichts mehr. Hannover konnte sich über die ersten Punkte freuen.
Als Torschützinnen ragten auf Seiten der Gastgeberinnen Rechtsaußen Elise Mertes (7) und Spielmacherin Pia Döpke (6) besonders hervor. Die Grundlage für den Erfolg legten aber Deckung und Torhüterinnen. Nicola Czaja hielt dreizehn Würfe (Quote 44%) in 51 Minuten. Finja Zimmermann, die diese Woche erst zum TV Hannover-Badenstedt aufgrund der Langzeitverletzung von Lara Prill gestoßen ist, spielte die letzten Minuten und kam auf eine unglaubliche Quote von 57 % (4/7 Würfen). Beide zusammengenommen lieferten 47 % ab, im Profibereich würde man von einer Weltklasseleistung sprechen. Die auch noch gute 33 % Quote der drei Gästetorhüterinnen verblasste dabei.
Hannovers Trainer Roland Schwörer fiel nach dem Erfolg ein Stein vom Herzen: „Endlich haben wir uns für eine hervorragende Arbeit belohnt und uns nicht wieder selbst ein Bein gestellt. Der Spannungsabfall nach der Pause war mir zwar etwas zu hoch – das müssen wir in den kommenden Spielen besser machen -, aber insgesamt war es eine Klasseleistung meines Teams.“
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Machten ein tolles Spiel: Die TVHB-Goalies Nicola Czaja (oben) und Neuzugang Finja Zimmermann (unten)
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