Wenige Sekunden vor der Schlusssirene parierte Lara Prill den Wurf vom Kreis und reckte die Faust nach oben. Damit hielt die Torhüterin des TV Hannover-Badenstedt die hart erkämpften zwei Punkte für ihre Mannschaft zum 30:29-Erfolg gegen den TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck fest. In einem abwechslungsreichen Spiel vor 170 Zuschauern jubelten am Ende die Gastgeberinnen und bauten ihre Bilanz auf 16:12 Punkte aus. Damit schiebt sich Hannover an Oldenburg vorbei auf den sechsten Platz der Dritte Liga Nord. Die Gäste aus Bielefeld verbleiben auf Platz 8. Bei jetzt 10:18 Punkten beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang nur noch zwei Punkte und Bielefeld steckt mitten drin im Abstiegskampf.
Das Spiel der beiden Tabellennachbarn war ein Wechselbad der Gefühle für beiden Seiten. Die starken Phasen der jeweiligen Mannschaft waren nie von langer Dauer, so dass das Spiel hin und her wogte. Am Ende rettete der TV Hannover-Badenstedt ein knappes 30:29 ins Ziel, nachdem die Gastgeberinnen bei Halbzeit noch mit 15:18 Toren hinten gelegen hatten.
Die erste Viertelstunde gehörte dem Team von Cheftrainer Roland Schwörer. Nicola Czaja war im Tor von Beginn an auf Betriebstemperatur und startete mit starken Aktionen. Da es im Angriff zunächst gut lief, konnte Hannover nach neun Minuten mit einem 5:2 loslegen. Der TuS 97 kam danach besser ins Spiel und setzte vor allem über den Kreis und mit einem starken Umschaltspiel die Akzente. Trotzdem konnte Hannover bis zur 18. Minute einen Vorsprung halten (9:8 Tore).
Der 9:9-Ausgleich durch Bielefelds Lana von der Wiede zwang Schwörer in das erste Team-Time-Out. Die Korrekturen brachten aber keinen positiven Effekt. Das Momentum wechselte in der zweiten Viertelstunde eindeutig Richtung Bielefeld. Hannovers Angriff fehlte in den Aktionen die notwendige Tiefe und damit die Gefährlichkeit. Bei Bielefeld war vor allem Emma Pfennig nicht zu stoppen und die Gäste setzten sich bis zur 27. Minute auf 13:17 Tore ab. Bis zur Pause konnte Hannover noch etwas verkürzen, der Rückstand war trotzdem deutlich (15:18).
Nach dem Seitenwechsel stellte Schwörer seine Deckung auf eine aggressive 4:2-Formation um, die agile Emma Pfennig wurde fortan in ihren Kreisen erfolgreicher eingeschränkt. Der TV Hannover-Badenstedt biss sich in die Partie hinein und glich in der 35. Minute durch Marlen Wills erstmals wieder zum 21:21 aus.
Hannover ließ fortan nicht locker und brachte dem Spiel damit die nächste Wende. Über 22:21 und 24:22 setzten sich die Schwörer-Schützlinge auf 27:23 in der 48. Minute ab. Aber auch diese starke Phase der Hannoveranerinnen war noch keine Vorentscheidung. Der TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck steckte nicht auf und konnte in vier starken Minuten auf 28:27 Tore verkürzen. Damit war sieben Minuten vor Ende der Partie wieder alles offen.
Die zweite Auszeit von Schwörer unterbrach den Lauf der Gäste. Hannover nutzte eine Überzahlsituation und ging wieder mit drei Toren in Front (30:27, 56. Minute). Die letzten Minuten gehörten wieder Bielefeld. Zwei Tore brachten 45 Sekunden vor dem Schlusspfiff den Anschluss zum 30:29. Nachdem Hannover den letzten Wurf knapp daneben setzte, hatte der TuS 97 die Chance zum Ausgleich, die Lara Prill aber vereitelte.
Der TV Hannover-Badenstedt feierte einen knappen Erfolg und setzt damit den guten Start ins neue Jahr fort. Roland Schwörer zeigte sich abgekämpft, aber zufrieden. „Wir kommen gut rein ins Spiel, lassen dann Bielefeld leider in ihr gutes Umschaltspiel kommen. Da war unser Rückzugsverhalten nicht gut“, begann er sein Resümee. „Nachdem wir in der zweiten Hälfte Emma Pfennig besser in den Griff bekommen haben, drehen wir das Spiel und sind eigentlich schon durch. Wir machen aber den Deckel nicht drauf und Bielefeld kommt zurück. Am Ende beißen wir uns durch und Lara rettet uns beide Punkte.“


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